DER ORDEN DER SCHWERTBRÜDER
(1202 – 1237)
Historey
Der
Schwertbrüderorden
(lateinisch:
Fratres
miliciae
Christi
de
Livonia
–
zu
Deutsch:
Brüder
der
Ritterschaft
Christi
von
Livland)
war
ein
geistlicher
Ritterorden.
Er
wurde
1202
durch
Theoderich
von
Treiden
auf
Initiative
des
Bischofs
Albert
I.
von
Riga
zum
Zwecke
der
Missionierung von Livland (lettisch: Vidzeme) gegründet.
Wenno
von
Rohrbach
,
ein
Bruder
des
Bischofs
Albert
I.
,
war
der
erste
Herrenmeister
des
Schwertbrüderordens
in
Livland
,
wie
damals
der
oberste
Gebieter
des
Ordens
benannt
wurde.
Der
Ordenssitz,
zunächst
in
Riga,
wurde
später
in
das
ca.
60
Kilometer
entfernte,
nordöstlich
gelegene
Gebiet
des
baltischen Stammes
der
„Wenden“
verlegt.
Die
Einsicht
des
Bischofs
Albert
I.
,
wonach
das
Land
auf
Dauer
nicht
ohne
militärischen
Schutz
auskommen
konnte
und
deshalb
ein
Ritterorden
erforderlich
war,
sollte
sich
bald
bestätigen,
als
der
bisher
freundlich
gesinnte
Fürst
von
Polozk
gegen
Livland
(
1203
)
vorrückte
und
Riga
bedrohte.
Nach
schweren
Kämpfen
erst
konnte
Fürst
von
Polozk
1204
zurückgeschlagen werden.
Papst
Innozenz
III.
bestätigte
1204
den
Schwertbrüderorden
und
verpflichtete
dessen
Meister
zum
Gehorsam
gegenüber
dem
Bischof
von
Riga
(später
Erzbischof).
1215
nahmen
die
Schwertbrüder
Dorpat
ein,
1227
folgte die estnische Insel
Ösel
.
1208
wurde
der
erste
Herrenmeister
der
Schwertbrüder,
Wenno
von
Rohrbach
,
in
der
Burg
Wenden
– dem Ordenssitz der Schwertritter – von Ritter
Wickbert
ermordet.
Zwischen
dem
zweiten
Herrenmeister,
Volquin
Schenk
von
Winterstedt
(
1208
bis
1236
)
und
dem
Bischof
Albert
I.
kam
es
zu
einem
Zerwürfnis,
weil
nach
Ansicht
des
Herrenmeisters
Volquin
Schenk
von
Winterstedt
der
Bischof
Albert
I.
nicht
der
alleinige
Landesherr
sein
sollte.
Der
Herrenmeister
Volquin
Schenk
von
Winterstedt
beanspruchte
für
sich
die
Hälfte
der
Landesherrschaft
mit
der
Begründung,
dass
nach
seiner
Auffassung
nur
durch
seinen
Orden
der
Landbesitz
gehalten
und
neues
Land
erworben
werden
konnte.
Papst
Innozenz
III.
traf
nach
Anrufung
durch
die
Kontrahenten
die
Entscheidung,
wonach
der
Schwertbrüderorden
in
Livland
ein
Drittel
des
Landes
erhalten
sollte,
aber
dem
Bischof
Albert
I.
Gehorsam
geloben
musste.
Schnell
eroberte
der
Schwertbrüderorden
ganz
Livland
und
Estland
.
Entgegen
der
päpstlichen
Auflage
machte
sich
der
Orden
jedoch
bald
vom
Bischof
unabhängig.
1207
ließen
sich
die
Schwertbrüder
vertraglich
ein
Drittel
des
eroberten
Landes
abtreten.
Die
andauernde
Rivalität
zwischen
dem
Bischof
Albert
I.
und
dem
Orden
mündete
1210
in
einen
Schiedsspruch
des
Papstes
, der dem Orden allerdings noch weiter gehende Rechte zugestand.
Der
Orden
war
der
jüngeren
Templerregel
verpflichtet.
Seine
Mitglieder
lebten
nach
den
Regeln
der
evangelischen
Räte
.
Darüber
hinaus
unterschied
der
Orden
seine
Mitglieder
in
drei
Klassen
, nämlich in
Ritter
, in
Priester
und in
dienende Brüder
.
Der
Ritter
trug
einen
weißen
Mantel
über
einen
weißen
Waffenrock
mit
dem
Zeichen
des
Ordens,
einem
roten
Schwertkreuz
,
woraus
sich
die
Bezeichnung
„Schwertbrüder“
ableitete.
Priesterbrüder
trugen
eine
weiße
Kutte
,
dienende
Brüder
eine
schwarze
oder
braune
Kleidung
,
auf
welcher
gleichfalls
das
Zeichen
des
Ritterordens
(das
rote Schwertkreuz) abgebildet war.
Der Schwertbrüderorden als Namensgeber:
Mit
Zustimmung
des
Papstes
Innozenz
III.
hat
Kaiser
Phillip
von
Schwaben
1207
Livland
an
den
Bischof
Albert
I.
als
Reichslehen
verliehen.
Mit
dieser
ersten
Staatsgründung
im
Baltikum
wurde
Livland
Teil
des
Deutschen
Reiches
und
Bischof
Albert
I.
wurde
Reichsfürst
.
Nach
der
schweren
Niederlage
der
Schwertritter
bei
Schaulen
(Saulen)
gegen
die
Litauer
wurde
der
Schwertbrüderorden
in
Livland
im
Jahre
1236
beinahe
vollständig
vernichtet.
Auch
der
zweite
Herrenmeister,
Volquin Schenk von Winterstedt
, fand dabei den Tod.
Die
Folge
dieser
Niederlage
war,
dass
die
Litauer
ganz
Kurland
und
Livland
überrennen
konnten.
Die
letzten
Schwertritter
haben
diesen
Rückfall
nicht
mehr
verhindern
können
und
es
ist
ihnen nur mit Mühe gelungen, den drohenden Fall Rigas abzuwenden und Riga zu halten.
In
dieser
hilflosen
Lage
richtete
das
Ordenskapitel
einen
Hilferuf
an
den
Deutschen
Orden
.
Der
deutsche
Landmeister
Hermann
von
Balk
hat
schließlich
60
Ritter
des
Deutschen
Ordens
mit
Gefolge
entsandt,
um
den
bedrängten
Schwertbrüdern
in
Livland
Hilfe
zu
leisten.
Mit
deren
Hilfe ist es gelungen, den Fall Rigas abzuwenden.
Die
restlich
verbliebenen
Schwertbrüder
wurden
1237
entsprechend
des
päpstlichen
Schiedsspruchs
mit
dem
Deutschen
Orden
vereinigt
und
der
Besitz
des
Schwertbrüderordens
wurde
auf
den
Deutschen
Orden
unter
Wahrung
der
eigenen
livländischen
Verwaltung
durch
den
Schwertbrüderorden selbst übertragen.
Diese
Vereinigung
der
beiden
Orden
war
insofern
nicht
vollständig,
da
zwar
der
vormalige
Schwertbrüderorden
die
zugesprochene
Selbständigkeit
(Verwaltungshoheit)
zwar
behalten
durfte
und
seine
Organisation
dadurch
im Wesentlichen unverändert blieb.
Jedoch
der
Titel
Herrenmeister
wurde
nun
in
den
neu
festgelegten
Titel
Landmeister
in
Livland
umgebildet.
Im
Wesentlichen
änderten
sich
jedoch
nur
Äußerlichkeiten,
indem
auf
dem
weißen
Ordensmantel
das
schwarze
Kreuz
der
Deutschritter
durch
das
rote
Kreuz,
dargestellt
mit
roten
Schwertern
der
Schwertbrüder,
ersetzt und die
Wappen
und
Siegel
verändert wurden.
Ordensgründung in Österreich:
Eine
sich
als
Livländer
Orden
der
Schwertbrüder
bezeichnende
Organisation
wurde
von
Josef
Pongratz
(
Josephus
von
Schwarzenberg
)
1956
in
Rosenheim
/
Deutschland
neu
gegründet.
Mehr
als
ein
ideeller
Bezug
zum
vormaligen
Schwertbrüderorden
in
Livland
besteht
jedoch nicht.
Josef
Pongratz
(Ritter
Josephus
von
Schwarzenberg
)
gründete
auf
esoterischen
Mauern
in
Anlehnung
an
das
alte
ritterliche
Brauchtum
den
Orden
der
Schwertbrüder
von
Livland zu Deutschland
.
Am
20.07.1973
wurde
Herrn
Dr.
Gerhard
Jaritz
(Klagenfurt,
Kärnten)
auf
Schloß
Pertenstein
vom
regierenden
Großmeister
(vormals
Magister
Superior)
des
Ordens
der
Schwertbrüder
von
Livland
zu
Deutschland
,
Josephus
von
Schwarzenberg,
die
Schwertleite
erteilt
und
sonach
mit
dem
ritterlichen
Namen
Ritter
Gerhard
von
Leuchtenberg
belehnt.
(Pertenstein ist ein Ortsteil der Stadt Traunreut / oberbayerischer Landkreis Traunstein, Rosenheim).
Mit
28.9.1974
wurde
Ritter
Gerhard
von
Leuchtenberg
vom
Großmeister
Josephus
von
Schwarzenberg
zum
Komtur
von
Österreich
erhoben
und
beauftragt,
einen
gleichnamigen
Ritterorden in Österreich aufzubauen.
In
gemeinsamer
Arbeit
haben
der
spätere
Ritter
und
erste
Großmeister
in
Österreich,
Ignaz
von
Weizern
(profan:
Ignaz
Schlifni)
und
Ritter
Gerhard
von
Leuchtenberg
,
bereits
als
Komtur
von
Österreich
,
für
den
neu
zu
gründenden
Schwertbrüderorden
in
Österreich
eine
Satzung
und
eine
Burgordnung (das Hausgesetz) erarbeitet.
Am
16.08.1983
wurde
der
Orden
unter
dem
Namen
Ritterorden
der
Schwertbrüder
von
Livland
gegründet
und
vereinsrechtlich
bei
der
Sicherheitsdirektion
für
das
Bundesland
Kärnten
als
Vereinsbehörde
angemeldet.
Der
neugegründete
Verein
Ritterorden
der
Schwertbrüder
von
Livland
nahm (nach Nichtuntersagung durch die Vereinsbehörde) am
22.10.1983
seine Arbeit auf.
Am
20.02.1984
wurde
der
neugegründete
Ritterorden
der
Schwertbrüder
von
Livland
vom
regierenden
Großmeister
des
Ordens
der
Schwertbrüder
von
Livland
zu
Deutschland
,
Josephus von Schwarzenberg
, in seine
Unabhängigkeit
entlassen.
Um
auch
eine
vereinsbehördlich
geordnete
ritterliche
Tätigkeit
zu
ermöglichen,
wurde
am
14.02.1990
der
Verband
Ritterorden
der
Schwertbrüder
von
Livland
zue
Ostarrichi
–
Oberster
Konvent
gegründet.
Dieser
Verband
ist
als
Dachverband
aller
Provinzen
des
Ritterordens
der
Schwertbrüder von Livland in Österreich vorgesehen.
Mit
der
Gründung
des
Dachverbandes
wurde
dem
bereits
bestehenden,
nunmehr
für
das
Bundesland
Kärnten
autonom
tätigen
Vereines
Ritterorden
der
Schwertbrüder
von
Livland
die
notwendig
gewordene
Bezeichnung
Provinz
Carinthia
angefügt
und
vereinsbehördlich
richtiggestellt.
Die
zwischenzeitlich
fertiggestellte
und
für
alle
Provinzen
als
gültig
erklärte
Burgordnung
wurde feierlich am
05.05.1990
unterfertigt.
Gegenwärtig
sind
unter
dem
Dachverband
des
Ritterordens
der
Schwertbrüder
von
Livland
zue
Ostarrichi
–
Oberster
Konvent
und
diesem
rechtlich
angehörend
insgesamt
4
autonome Landesprovinzen
vereinsbehördlich gemeldet. Es sind dies:
1
.
Provinz
Carinthia
(Bundesland Kärnten);
2
.
Provinz
Styria
(Bundesland Steiermark);
3
.
Provinz
Salisburgensis
(Bundesland Salzburg) und die
4
.
Provinz
Vindobona
(Bundesland und Bundeshauptstadt Wien).
Seit
Bestehens
des
Ritterordens
der
Schwertbrüder
von
Livland
zue
Ostarrichi
,
später
auch
durch
die
Gründung
des
über
die
Landesvereine
gestellten
Verbandes
Ritterorden
…
-
Oberster
Konvent
lag
die
Führung
der
Ordensgemeinschaft
in
den
Händen
der
nachfolgend
genannten Großmeister:
1
.
08.09.1984 – 13.02.1990: Ritter Ignaz von Weizern
(Ignaz Schlifni);
2
.
14.02.1990
–
20.01.2006:
Ritter
Gerhard
von
Kreuzberg
,
vormals
Ritter
Gerhard
von
Leuchtenberg
(Dr. Gerhard Jaritz);
3
.
21.01.2006 – 05.02.2010: Ritter Josef von Sammetgraez
(Dipl. Ing. Josef Sammt);
4
.
06.03.2010 – 05.03.2015: Ritter Gerhard von Kreuzberg
(Dr. Gerhard Jaritz);
5
.
06.03.2015 – amtierend: Ritter Karl von Knappenberg
(Karl Knapp MSc).
Mehr über die Entstehungsgeschichte im Glossar hier als pdf: